Ich bin das Licht der Welt.
Ein Dialog zwischen Jesus und den Juden

Nun sprach Jesus wieder zu ihnen und sagte: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis gehen sondern wird das Licht des Lebens haben." Da sagten die Pharisäer zu ihm: "Du legst über dich selbst Zeugnis ab. Dein Zeugnis ist nicht wahr." Jesus antwortete und sagte zu ihnen: "Auch wenn ich über mich selbst Zeugnis ablege, so ist mein Zeugnis wahr, denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe. Ihr aber wißt nicht, woher ich komme oder wohin ich gehe. Ihr richtet nach weltlichen Aspekten, ich richte niemanden. Und auch wenn ich richte, ist mein Gericht wahr, weil ich mit meinem Richtspruch nicht alleine bin sondern ihn zusammen mit dem Vater fälle, der mich geschickt hat. Auch steht in eurem Gesetz geschrieben, daß das Zeugnis von zwei Menschen wahr ist. Ich lege über mich selbst Zeugnis ab, und der Vater, der mich geschickt hat, legt über mich Zeugnis ab." Da sagten sie zu ihm: "Wo ist dein Vater?" Jesus antwortete: "Ihr kennt weder mich noch meinen Vater. Wenn ihr mich kennen würdet, würdet ihr auch meinen Vater kennen." Diese Worte sprach er, während er in der Schatzkammer im Tempel lehrte; und niemand nahm ihn fest, weil seine Stunde noch nicht gekommen war.
Nun sagte er wieder zu ihnen: "Ich gehe weg, und ihr werdet mich suchen, und in euren Sünden werdet ihr sterben. Wohin ich gehe, könnt ihr nicht hinkommen." Da sagten die Juden: "Will er sich etwa selbst töten, weil er sagt: Wohin ich gehe könnt ihr nicht hinkommen?" Und er sagte zu ihnen: "Ihr seid von dem Unteren, ich bin von dem Oberen; Ihr seid von dieser Welt, ich bin nicht von dieser Welt. Daher habe ich euch gesagt, daß ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glaubt, daß ich (es) bin, werdet ihr in euren Sünden sterben." Da sagten sie zu ihm: "Du, wer bist du?" Jesus sagte zu ihnen: "Warum spreche ich überhaupt noch mit euch? Vieles hätte ich über euch zu sagen und zu richten; doch der, der mich geschickt hat, ist wahrhaftig, und ich sage der Welt, was ich von ihm gehört habe." Sie erkannten nicht, daß er zu ihnen über den Vater redete. Da sagte Jesus zu ihnen: "Wenn ihr den Sohn des Menschen erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, daß ich (es) bin. Ich tue nichts aus mir selbst heraus, sondern ich rede, was mich der Vater gelehrt hat. Der mich geschickt hat, ist mit mir; er hat mich nicht alleine gelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt."
Als er dies redete, kamen viele zum Glauben an ihn. Da sagte Jesus zu den Juden, die zum Glauben an ihn gekommen waren: "Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen." Sie antworteten ihm: "Wir sind Nachkommen Abrahams und haben niemals jemandem als Knechte gedient. Wieso sagst du: Ihr werdet frei werden?" Jesus antworte ihnen: Es ist wahr, es ist wirklich wahr, ich sage euch: Jeder, der Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde. Aber der Knecht bleibt nicht für die Ewigkeit im Haus. Der Sohn bleibt für die Ewigkeit. Wenn also der Sohn euch frei macht, werdet ihr wirklich frei sein.
Ich weiß, daß ihr Nachkommen Abrahams seid. Aber ihr sucht, mich zu töten, weil mein Wort keinen Platz in euch hat. Was ich beim Vater gesehen habe, das rede ich. Auch ihr, tut also, was ihr vom Vater gehört habt." Sie antworteten und sagten zu ihm: "Unser Vater ist Abraham. Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr die Werke Abrahams tun. Jetzt aber sucht ihr, mich zu töten, einen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott gehört habe. Dies hat Abraham nicht getan. Ihr tut die Werke eures Vaters." Da sagten sie zu ihm: "Wir sind nicht im Ehebruch gezeugt worden. Wir haben einen Vater: Gott." Jesus sagte zu ihnen: "Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben; denn ich bin von Gott hinausgegangen und gekommen; ich bin nicht aus meinem Verlangen heraus gekommen, sondern er hat mich gesandt. Warum versteht ihr meine Rede nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt. Euer Vater ist der Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun. Er war von Anfang an ein Menschenmörder, und er steht nicht in der Wahrheit, denn in ihm ist keine Wahrheit. Wenn er Lügen redet, redet er aus sich selbst, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge. Ich aber, weil ich die Wahrheit sage, deshalb glaubt ihr nicht an mich. Wer von euch überführt mich wegen einer Sünde? Wenn ich die Wahrheit rede, weswegen glaubt ihr mir nicht? Wer aus Gott ist, der hört die Worte Gottes; deswegen hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid."
Die Juden antworteten und sagten zu ihm: "Sagen wir nicht mit Recht, daß du ein Samariter bist und daß du einen Dämon hast?" Jesus antwortete: "Ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater. Ihr verunehrt mich. Ich suche meine Ehre nicht. Es gibt ihn, der sie sucht, und der richtet. Ja, es ist wahr, es ist wirklich wahr, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort festhält, so wird er bis in Ewigkeit den Tod überhaupt nicht sehen." Da sagten die Juden zu ihm: "Jetzt haben wir erkannt, daß du einen Dämon hast. Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sagst: Wenn jemand mein Wort festhält, so wird er bis in Ewigkeit den Tod überhaupt nicht schmecken. Bist du etwa größer als unser Vater Abraham, welcher doch gestorben ist? Und die Propheten sind gestorben. Zu wem machst du dich?" Jesus antwortete: "Wenn ich mich selbst ehre, so ist diese Ehre nichts wert. Mein Vater ist es, der mich ehrt, von dem ihr sagt, daß er unser Gott ist. Ihr habt ihn nicht erkannt, ich aber kenne ihn. Wenn ich sagte, daß ich ihn nicht kennen würde, wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn, und sein Wort halte ich fest. Abraham, euer Vater, jubelte, daß er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich." Da sagten die Juden zu ihm: "Du bist noch keine fünfzig Jahre alt, und du hast Abraham gesehen?" Jesus sagte zu ihnen: "Ja, es ist wahr, es ist wirklich wahr, ich sage euch: Bevor Abraham gewesen ist, bin ich." Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und ging hinaus aus dem Tempel. (Johannes 8, Verse 12 – 59)

‚Bevor Abraham gewesen ist, bin ich.‘ – Das ist kein Tipfehler und auch keine grammatikalisch falsche Übersetzung. Im griechischen Urtext werden genau diese Zeitformen verwendet. Der Satz drückt die unendliche Größe von Jesus aus, die auch nicht annähernd ist irgendeine grammatikalische Form zu binden ist. Jesus ist sämtliche Formen der Vergangenheit und der Zukunft zugleich. Jesus ist.