Das Gleichnis vom Weinberg

An einem dieser Tage, als er das Volk im Tempel lehrte und die frohe Botschaft verkündete, geschah folgendes: Die Hohepriester und Schriftgelehrten zusammen mit den Ältesten kamen auf ihn zu und sagten zu ihm: "Sage uns, in wessen Vollmacht du dies tust. Wer hat dir diese Vollmacht gegeben?" Jesus antwortete ihnen: "Auch ich stelle euch eine Frage. Sagt mir: War die Taufe des Johannes vom Himmel oder von den Menschen?" Sie aber überlegten bei sich: Wenn wir sagen, vom Himmel, wird er sagen: Weswegen habt ihr ihm nicht geglaubt? Wenn wir sagen: Von Menschen, wird uns das ganze Volk steinigen, denn es ist überzeugt, daß Johannes ein Prophet ist. Und sie antworteten, daß sie nicht wüßten woher. Darauf sagte Jesus zu ihnen: "Dann sage auch ich euch nicht, in wessen Vollmacht ich handle." (Lukas 20, 1 - 8) Jesus erzählte dem Volk dieses Gleichnis: Ein Mann pflanzte einen Weinberg und verpachtete ihn Weingärtnern und ging lange Zeit außer Landes. Zu gegebener Zeit schickte er einen Knecht zu den Weingärtnern, damit sie ihm von der Frucht des Weinberges geben sollten. Aber die Weingärtner verprügelten den Knecht und schickten ihn dann mit leeren Händen fort. Darauf schickte der Besitzer noch einen Knecht. Aber auch ihn verprügelten sie, beschimpften ihn und schickten ihn mit leeren Händen fort. Der Herr schickte einen dritten Knecht. Auch diesen warfen sie hinaus, nachdem sie ihn verwundet hatten. Da sagte der Herr des Weinbergs: "Was soll ich tun? Ich werden meinen geliebten Sohn schicken. Vielleicht werden sie sich vor diesem scheuen." Als sie ihn jedoch sahen, überlegten die Weingärtner miteinander und sagten: "Dies ist der Erbe. Laßt ihn uns töten, dann gehört das Erbe uns." Und sie warfen ihn aus dem Weinberg hinaus und töteten ihn. Was wird nun der Herr des Weinberges mit ihnen machen? Er wird kommen und diese Weingärtner umbringen und den Weinberg anderen geben. Als sie dies hörten, sagten sie: "Das möge nicht geschehen." Jesus aber schaute sie an und sagte: "Was bedeutet denn dieses Schriftwort: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden? Jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerschellen; auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen." Die Schriftgelehrten und die Oberpriester versuchten, genau in dieser Stunde Hand an Jesus zu legen, doch sie fürchteten das Volk. Sie hatten nämlich erkannt, daß er dieses Gleichnis im Blick auf sie erzählt hatte. (Lukas 20, 9 - 19)